(Lehmann, Hist. Schauplatz ec., S. 197 ec. und 250. Schurig, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues im sächs. Vogtlande, 1875, S. 36 ec. Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 256. Documenta oder alte Uhrkunden und Nachrichtigungen, wo hin und wieder im Römischen Reiche Gold- und Silber-Ertze, Goldkörner ec. zu finden sein sollen. Abteilung in Dr. David Kellner, Schola metallurgica. Nordhausen, 1702. Fr. Bernau in der Comotovia, 4. Jahrgang, 1878, S. 108.) Von meißnischen Goldseifen im Ober-Erzgebirge schreibt Mathesius, dass dieselben den Welschen und Fremden viel besser bekannt, als den Inwohnern selbst. Das Wasch- und ledig Gold, das in Flüssen und Forellenbächen wächst, wird oft von Felsen und Gängen abgerissen oder von Grus und Dammerde ausgewaschen und vom Gebirge erledigt, es ist das edelste und reinste Gold, dem Kronengolde gleich gehalten und ist ein Quentlein mit 38 Groschen bezahlt worden. Solche Goldkörner, Flietschen und „Flämmigen“ sind an Farbe und Gestalt nicht einerlei, etliche sind rot wie rostig Eisen, andere grau, etliche rau und blaufarbicht, etliche wie Pech, andere dunkel und durchsichtig wie die Granaten, etliche mild und mürbe, andere zerspringen im Schlag wie Glas, etliche sind viereckig, etliche groß wie die Erbsen und Bohnen, andere lassen sich „flötschen“ wie Blei, und diese hält man für die besten. Solche Goldkörner, die sich flötschen lassen, hat man am Schallerberg um Lengefeld in Brunnen und Bächen gefunden. Alle Bächlein an der Zschopau, die vom roten Haus auf den Stolzenhain in das Grenzwasser am Weinberg (Weipert) fallen, haben gediegene schwarze Goldkörner bei sich geführet, und die, so sich darauf verstanden, in kurzem reich gemacht. Im Grenzwasser Pila (Pöhla) hat man ebenfalls gute Goldkörner gefunden, die sich auch flötschen lassen, desgleichen im Bächlein Conduppel schwarze Körner, die man auf dem Amboss breit schlagen konnte. Im Preßnitzer Wasser haben die Alten gut Gold gewaschen, und hinter dem Spitzberge über Jöhstadt hat der Bach viel und gute Silberkörner gegeben und heißt noch davon der Silberbach. In allen Bächen zwischen Wolkenstein und Annaberg, die in die Zschopau fallen, hat man Granaten gefunden, in Farbe schwarz, braun und rot, als der beste Zusatz zum Gold, außerdem Amethysten und Körner, dem Eisenstein gleich und so gut als Rheinisch Gold. In Forellenbächen um Marienberg, Fernrückertswald und Glashütte haben die Alten gediegene Goldflietschen klein und groß gewaschen, die sich auch fletschen lassen. Daher auch die Forellen, die in solchen Goldbächen wachsen, Auratae genannt, von Gold, nicht eben ab aureolis maculis, dass sie goldfärbig wären, dieweil sie um Annaberg und Scheibenberg auch gemeiniglich mit schwarzen Sprenklein gefunden werden, sondern von goldführenden Bächlein, oder bei sich führendem Golde, wie andere wollen. Am Schwarzwasser und seinen Einfällen über und um Platten, Gottesgab und Breitenbrunn, in ihren Zinn-, Lauter- und Küheseifen von der Goldenen Höhe herein, werden noch bis jetzt Goldflietschen im Ausmagneten und Reinmachen des Zinnsteins in Federkielen gesammelt, und bisweilen seine Stüflein gediegenen Goldes gefunden, welche von Chymisten höher denn ander Gold gehalten werden. An der Schneeberger Mulde um Schneeberg, Auerbach, Dörrbach, Fletschmaul u. s. w. werden auch Goldflietschen gefunden, und bei Eibenstock hat in einer Seifen, der Goldbrunn genannt, ein Mann des Tages 1 1/2 Pfund Goldkörner waschen können, davon ein Pfund 14 bis 18 fl. gegolten. Dieser Goldreichtum war die Veranlassung, dass sich seit mehreren Jahrhunderten Ausländer einfanden, welche umher zogen und Gold in Flüssen und in der Erde aufsuchten, dasselbe mit sich nach Hause trugen, daselbst gut machten und sich dadurch großes Vermögen erwarben. Man nannte diese Leute Wahlen oder Venetianer, weil sie größtenteils aus Venedig her kamen, sie stammten aber auch aus Florenz, Veltlin, Wallis, Graubündten und aus Walheim bei Mecheln in den Niederlanden. So haben zu Gablenz im Schönburgischen an einem Orte im Oberdorfe Venediger alle Jahre Goldkörner „ausgeküttet“, und nach Auffindung der Bergwerke zu Annaberg sind die Wahlen auch dahin gekommen und haben das reichhaltige Erz geschmolzen und auf eine bessere Art gut gemacht, als die dasigen Bergleute konnten. Man kennt von solchen Wahlen u. A. folgende mit Namen: Dr. Markus und M. Hieronymus von Venedig und Piger, Antonius von Florenz, Bastian Dersto von Venedig, Matz Nic. Schlascau, Adam und George Bauch, Christoph und Hanß, Friedrich und Barthel Fratres und Moses Hojung von Venedig, die sich von 1400 bis 1608 im Gebirge aufgehalten haben oder an Flüssen ertappt worden sind. Übrigens scheinen diese Leute sehr oft von guter Herkunft gewesen zu sein. Wahlen werden nach der Überlieferung auch als Gründer des Bergbaus im Vogtlande bezeichnet.
Die Orte, an denen die Wahlen Gold oder Edelsteine gefunden, haben sie fleißig angemerkt und in Büchlein, sogenannte Wahlenbüchlein, eingetragen, wobei sie sich merkwürdigerweise der deutschen und nicht ihrer Landessprache bedienten. Zur Orientierung schnitten sie in Bäume oder meißelten sie in Felsen bestimmte Merkzeichen ein. Sie bedienten sich auch vieler abergläubischer Mittel, so z. B. haben sie zum Schmelzen, Rosten und zur Verwandlung der Metalle einzelne Kräuter gebraucht, wie das Mondkraut (Lunaria), bei Aufgang der Sonne im vollen Mond gepflückt, ferner Goldwurzel oder Martigen, Mondraute und Eisenkraut, auch Taubenkraut genannt. Sie sollen aber auch die Erze verthan oder verzaubert haben, damit sie niemand als sie finden könne. Sie sollen deshalb ein Stück Holz von einem Sarge genommen und an solche Orte, wo Körner, Erz oder sonst Metalle sind, oder in einen Baum in der Nähe eingeschlagen haben, und niemand habe sie dann ausfindig machen können, es sei denn, das Holz wäre verfault oder herausgefallen. Auch sollen sie Totenköpfe in die Brunnen und Erzgruben geworfen haben, die erst entfernt werden mussten, wenn man etwas finden wollte, ja zuweilen sollen sie einen bösen Geist dahin gebannt haben. Gleichwohl gab es auch wieder Mittel, um diesen Zauber aufzuheben, so wurde folgendes angegeben: „Kreuch dreymal rücklings vorne um das (verzauberte) Loch, wenn es nicht aufgethan, so ist´s auf jener Seite verthan worden und so hast du es auf dieser Seite noch einmal verthan: So gehe und kreuch auf jener Seite sechsmal rücklings herum, so tust du jenes und deines auf, dann wirst du es recht finden, also kannst du auch alle anderen Sachen, die vertan sind, wieder aufmachen, sie mögen verzaubert sein, wie sie wollen.“ Jedenfalls sind die Wahlen bergverständige Leute gewesen und deshalb hat der Aberglaube sie zu Zauberern und Teufelsbannern gestempelt. Einige Proben aus obengenannten Wahlenbüchern, soweit sie sich auf das Erzgebirge beziehen, mögen hier Platz finden. „Im Tharandischen Walde liegen Erz- und Kupfergänge so reich an Gold und Silber, dass es nicht zu beschreiben. Wenn man von Höckendorf geht, darunter liegt ein Bergwerk, ist so reich an Silber, dass vor viel tausend Thaler daraus genommen worden. Nicht weit davon liegt der graue Stollen, da fließet die Weißeritz, über dem Wasser nach dem Tharandischen Walde, dem Berg hinauf liegt ein reiches Bergwerk, darinnen Rothgülden- und Glaserz am Bruche stehet, auch bereits das Wahrzeichen an einem Baume zu finden, eine spitze Keulhaue und unter dem Baume ein großer Stein, darauf drey Kreuze gehauen. Weiter hinauf in dem Walde wird man mehr Zeichen an Bäumen finden, und mitten durch die Bäume streichet ein sehr mächtiger Kupfergang einer Ellen breit, und liegt der ganze Mann da, nach dem Wasser der halbe Theil, der Arm nach Freiberg, und das ganze Corpus liegt nach dem Tharander Walde, wie die Zeichen vermelden. Zu Höckendorf, wo das Silber-Bergwerk ist, welches aber durch Gottes Strafe wegen Übermuths überschwemmt ist, hat ein Bauer 1660 gediegen Silber ausgeackert.“ „Bei Dippolswald ist ein Dorff, das heist Rotenbach, davon eine Meile bricht guter gelber Kieß, der ist sehr gut.“ „Henichen (Hainichen) ein Städtlein 2 Meilen von Freyberg, darbey liegt ein Dorff, heist Machern, alldar ist ein Waschweeck von guten Körnern und Gold, liegt nicht weit von Ottendorff an der Waldeck, da man durch den Wald gehet.“ „Bey der Zella in dem Wald bey Sibeln (Siebenlehn) und Nossen an der Mulda gelegen, da liegt gut Ertz und ein guter blauer Schiefer.“ „Bey Frauenstein ist ein Fluß gelegen, 2 Meilen etwa von Soda (Sayda?), bey einem Gerichte, da findest du zween Wege, einen zur rechten, den andern zur linken Hand, da gehe den Rasenweg fort, derselbe führt dich an einen Steig , dem folge nach , so kömmst du an ein Wasser, die Grimnitz (Gimlitz?) genandt, gehe daran wohl hinauff und zwart zur rechten Seite desselben, so kömmst du an einen alten Graben , da vorzeiten eine Mühle gestanden , folge demselben abermahls nach, so kommest du an einen Fluß, darinnen Forellen sind, der führet Körner, die sind wie natürlich Gold, und hab ich Hieronymus Weigard Hauß und Hoff davon erbauet. NB. Wenn die Körner naß sind, sehen sie schwärtzlich aus. Gehe von dar weiter die Grimnitz hinabwerts, biß du zu einem Steige kommest, gehe aber nicht darüber, sondern den Weg , der da das Holtz herab gehet, so kommest du wieder an einen Fluß, dem folge nach, so kommest du an ein Brüchig, wasche dar, so findest du schwartze Körner, die ich nicht genugsam verloben kan, ihres Nutzens wegen. Darnach gehe über die Grimnitz zurücke auff eine halbe Meile Wegs, da wirst du an einen großen Berg kommen, nahe bei einem Dorff, Liechtenberg genannt, da findest du gegen das Dorff am Berge weiße Letten, so sehr gut abzutreiben ist.“ „Bey Marienberg zwischen dem Olbernhause und Katternberg (Olbernhau und Katharinenberg) bricht ein spißiger Maecasith in einem schwartzen Schiefer.“ „Bey Zwickau liegt ein Dorff, heist Rotenbach, daselbst soll ein Bach seyn, welcher Gold und Silber-Granatenstein führet. Item bey einem andern Dorff, so eine Meile von Zwickau lieget, Nahmens Hartmanns Grüen, findet man auch Körner, die sich fletschen lassen. Item zur Neumaeck anderthalb Meilweges von Zwickau ist ein gut Gold-Seiffen, und bricht auch Silber und Antimonium daherum.“ „Wenn du kommest gegen Dürresbach oder Auerbach, frage nach dem Fluß-Maul oder Fletschmaul, darnach Eibenstock, allda frage nach dem Gold-Brunnen, darinnen sichere und suche, so findest du schwartze Körner, deren 1 Pfund 14 biß 18 fl. gilt. Diese Gelegenheit ist eine Meile vom Schneeberg, und kannst du in einem Tage 1 biß 2 Pfund waschen.“ „Hinder Otten im Voigtlande auf der Kuttenheide gehe zu oder vor St. Peters -Capell bei 2. Ackerlänge, gegen dem Großleinwerts, so kömmst du zu einen hohen Felsen, darbey ist nahe ein alter Glaßofen, und hat vorzeiten eine Glaßhütte daselbst gestanden, da findest du ein weiß Wasser gegen dem schwartzen Berge zu, darinn sind gute Goldwasch-Körner enthalten, bißweilen als Erbsen oder Bohnen groß. Willt du allda nicht waschen, so gehe wiederum hinab zum Hirschberge, da kommest du zu einen abgeschnittenen Baum, von diesem Baum gehe eine Ackerlänge, so kömmest du zu einer zwieselichten Gabel, daselbst lege dich nieder auf die Erde, und höre wo Wasser rauschet unter der Erden, räume das Mooß daselbst hinweg, so auff Holtz, gegen Mitternacht zu gelegt ist, so wirst du einen Ertzgang antreffen, welcher das herrlichste Gold führet. Von dannen gehe weiter auff dem Rasen fort gegen Mittag vom Holtze an, da wirst du zu einen Brunnen kommen, in selbigen ist noch das schönste Gold enthalten. Von diesem Brünnlein gehe dem Wasser, das daraus entstehet, nach, so kommst du an ein Steingewölb, da warte auff. Item Bey der Capellen unter den Fenstern gegen Mittage wirst du eine Hand in einen Baum geschnitten finden , die weiset dich nach der ziehnen Gabel, da kömmst du zu einen Brünnlein, woraus die Zwoyt (Zwota) entspringt , dem Fluß gehe nach zu der ziehnen Gabel, daselbst suche, so wirst du viel Gold finden. Item Wenn du zur Kuttenheide, bey St. Peters Capell, bist, so frage nach St. Peters-Brunn, und gehe dem Flusse nach, biß er in einen andern Bach fällt, daran gehe förter und siehe dich um, so findest du ein Zeichen in einer Tanne und eines in einer Fichten, so nicht weit von einander stehen, dazwischen suche, da wirst du einen Schacht finden, der ist verdeckt, mache denselben auff, so findest du einen gelben Gang, von guten Gold-Ertz, davon das Pfund 10 fl. gilt. Item, Auff der Kuttenheide frage nach Weyher, ist eine Meile davon ein Dorff, daselbst liegt eine Mühle, heist die Geigers-Mühle, am Bach, ein Armbrust-Schuß weit davon zur linken Hand ist ein Felsen, darinn bricht ein schöner Gold-Talck und sonst noch ein schwartz Ertz, das ist Maecasith.“ „Von Großlitz (Graslitz) aus gehe über eine Wiese am Wasser hinauf und siehe dich nach einer Buchen um, daran ein Kreutz gehauen ist, von derselben gehe einer Ackerlänge am Berge hinauff, so wirst du eine sehr große alte Fichten finden und nahe dabey einen alten Stollen, darinnen ist ein Gold-Ertz-Gang, dessen Pfund ist vor 14 fl. Verkaufft worden. Item. Wenn man von Großlitz aus der Holen geht, so kommt man zu einen Fohrenbach, der fleust Kreutz weiß über den Weg, daran gehe zur rechten Hand hinauff so lange biß an die Quelle desselben Baches, daraus er entstehet, die liegt auf einen hohen Berg, und wirft viel Sand aus , den sichere, so wirst du schwartze Körner finden, die viel Gold halten, davon das Pfund 15 fl. gilt.“ „Zu Schöneck frage nach der Helle und gehe von dar um St. Johannis Tag, bey St. Peters Capelle, der auffgehenden Morgensonne gerad entgegen, biß zu Mittags 11 Uhr, so kommst du auf eine weite Heide, da eitel Birken stehen, davon gehe zwei Steinwürffe gegen Mittag zu, so kömmst du an ein Gemöß bey einem Wässerlein, räume das Gemöß hinweg und grabe daselbst ein, so wirst du einen großen Reichthum von Gold antreffen. Item. Im Holenstein eine halbe Meile von Schöneck ist ein Stollen, darinnen bricht ein Quartz, so weiß Gold-Ertz hält.“ „Auffm Schneeberg frage nach dem Schloß Wiesenburg, dabey fleust ein Wasser hinweg, an diesem gehe aufwerts fort biß du kommst dem Schafstall gleich, daselbst stehet ein Teich, über diesem Teich suche in dem Wässerlein, so wirst du viel und gute reichhaltige Gold-Körner darinn finden, welche dir die Mühe wohl belohnen werden.“ „Eisenberg ist ein Schloß also genennet, laß dasselbe auff der linken Hand liegen und gehe gerichts nach demselben wohl hinauff, auff den Kamp, und gehe gegen der Sonnen-Auffgang, nach Brix zu, auf dem Kamp, dann gehe auff das Schadehauß, so nahe darbey liegt, wenn du darhinder kommst, so kehre dich um, und wende den Rücken nach der Sonnen-Auffgang , siehe von dar wieder auff oder nach den Kamp, so wirst du einen Rasenweg, auff St. Katharinberg zu, erblicken, dann gehe einen guten Armbrust-Schuß weit, nach dem Kamp zu, hinein, da wirst du einen Steinfelß finden, dem stelle dich zur rechten Hand, gegen das schlimme Thal nach dem Schadeberge zu, und gehe daselbst im Thal nach 2 Hügeln gerade fort, so wirst du in einer Tannen eine Hand eingeschnitten finden, von derselben kömmst du zu einem Wasser, das zwischen dem Schottenberg hinfleust, da kannst du viel Gold waschen.“ „Wenn man von Brix auff Seida gehet, in dem Wald fleust ein Wasser, darinn sind gute Körner,“ „Zwischen Krohenzahl (Cranzahl) und Breßnitz fleuset ein Wasser, darüber gehet ein Brücklein und nicht weit davon stehet ein großer Baum mit einem krummen Ast, als ein Arm, da findet man schwartze Körner, die man auff einen Amboß breit schlagen kann.“ „Bei Kupferberg liegt ein Dörfflein, heist zum Holitsch an einem Berge bei dem Halß-Gericht, daselbst findet man je zuweilen auch gediegene Gold-Körner.“ „Auff Satzunge gegen Konnetur (Komotau?) nicht weit von einem Wege, da stehet eine Stein-Tanne, auf welcher Wurtzel ein Zeichen eingeschnitten ist. Nicht weit davon soll ein Wässerlein fließen, und um die Tanne ist eine Grube, in welcher ein schöner Goldhaltiger Maecasith bricht.“ „Schlackenwerth oder Schlackenwerda. Frage hiervon nach der Eger in die Nössel, wohl hinden am Steige findest du ein Loch in dem schwartzen Brand, kreich darein, so wirst du viel Gutes antreffen.“ „Hawenstein (Hauenstein) liegt eine Meilwegs von Schlackenwalda, von Hawenstein gehe in das Gründlein unter die Fichten, da der gestümmelte Baum stehet, allwo der liebe Gott dran hengt, und von dar weiter zu einen Felsen, etwa einer Ackerlänge vom alten Hammergraben, da ist ein Loch inne, worinnen viel weiß Gold enthalten ist, welches nach der Cementation dem Arabischen und Ungarischen gleich ist. NB. Lieget nach dem Fichtelberge zu.“ „Von dem Hauenstein, da man in den Stollen gehet, fleust ein Wasser herab in die Eger an den jungfer-stein, dasselbe Wasser hat gute Körner, so viel Gold halten, das ist das reichste Seiffenwerk im ganzen Böhmerland. Diese Körner sind schwärtzlich und gediegen.“ „Im Walde bei Hasenstein (Hassenstein) unter einer Tannen, so gezeichnet ist, stehet ein Gang Spannen breit oder mächtig, welcher eine große Feste neben sich hat, darinnen ist ein sprenglichter Kieß, hält 12 Loth.“ „Item. Von dem Hasenstein frage und gehe nach einem Dorff, heist Brunnersdorff, gehe von dar ferner oben bey dem Dorff und der Mühlen hinaus, und frage nach einem Dorff, heist Wernersdorff, so nicht weit davon ist, alldar gehe auch oben die Straß nach dem Klösterlein, so kömmst du zu einem Dorff, ehe du in das Städtlein kommst, heist Zirnabis, und an der Straßen vor dem Dorff findet man Amethisten am Wege und Äckern. Zur rechten Hand nach dem Gebirge, etwa einen Armbrust-Schuß dem Berg hinan, da ist ein Loch, kreich darein, so findest du einen Gang voller Amethisten.“ „Hagensdorff liegt nicht weit von Hasenstein, oder Hasendorff und Bleißdorff, bey diesem Hagensdorff hat vor Zeiten ein Kloster gestanden, wie noch zu sehen ist, darzu gehe, so findest du ein Berglein wie eine Mauer, darunter ist ein Stollen, in welchem man viel Granaten findet, ja! wenn man suchet, auch auff den Äckern daherum. Desgleichen auch auff dem Hasenstein im Eichwald, über dem alten Kloster. Item zum Hauenstein bey der Hauß-Mühlen ist ein schöner Goldgang.“ „Item. Bey Zirnisch ist ein Gründlein auff der rechten Hand, das heist die Schona, ist ein Wasser, darinnen hat ein Hirte geseiffet oder gewaschen und viel Gold funden, daher er sehr reich worden, und seinen Hirtenstand verändert, Massen er feine Güther an einem ihme gefälligen Orthe erkaufft und sich sehr wohl eingesetzt hat.“ „Item. Von den Caden an der Eger hinauff fleust ein Wässerlein, welches von Hauenstein in die Eger fleust, darinn findet man in weißen Quärtzlein gediegen Gold, und ist der reichsten Seiffenwerken eines in gantz Böhmen-Land. Dergleichen Quärtze und Gold-Körner findet man der Orthen herum fast viel in den sandigten Flüssen und Wasser.“ „Item bey Caden im Steinbruch stehet ein Letten eines Fingers breit, dessen Centner hält 14 Loth Silber.“ „Item Bey den vierzehn Nothhelffern nach dem Klösterlein über der Steinern Brücken, jenseits des Spitzberges in der Silberbach, hat ein Hirte in einem Tage, nebst seiner Huth- und Weide-Verrichtung, ein Loth Gold gewaschen, an Körnern, die er vor Gold nur angesehen und erkennet hat, die andern hat er ohnerkandt weggeworffen.“ „Zur Hohen Tanne am Galgenberg, bey der Silberbach, da die zwey Flüßlein einen Steinwurff weit herabfließen, findest du einen alten Stumpff von einer abgehauenen Birken, in welchen ein Bilgramsstab geschnitten ist mit einem Sack. Zwischen dem Stumpff und Bach findest du eine Hurt, die hebe auff, darunter ist ein Loch in Stein gearbeitet, in welchem ein Gang einer Ellen breit des herrlichsten Gold-Ertzes ist. Kanst du die Hurt nicht flugs finden, so rumpele oder stöhre mit den Füßen oder Stock zu rings umher, biß du es hörest dummeln, allda wirst du viel Gold finden.“ In der Umgegend von Elbogen erzählt man, dass alte Leute noch im vorigen Jahrhunderte Goldsucher aus Welschland angetroffen hätten, welche mittelst Wünschelrute und Haue den unterirdischen Schätzen nachspürten. Besonders geschah dies am sagenreichen Krudimberge. Doch hat man sie niemals bei ihrer Arbeit, sondern stets vor und nach derselben gesehen. Bei dem Dorfe Steinmeißl bei Elbogen sahen Waldarbeiter aus den „Grundhöhlen“ durch eine Art Rauchfang Rauch aufsteigen, doch nie konnten die Leute entdecken, wer das Feuer angemacht. Man meinte, dass es Venediger gewesen, die hier und im Hans-Heilingsthale Erze suchten. Der Wald bei dem Hornesbauerhofe war einst für Venediger ein wichtiger Fundort von Erzen. Besonders sollen sie in einer Höhle an der Morgenseite der Felsen ihr geheimnisvolles Werk getrieben haben. Es ist das eine Höhle, welche sich, wie die Sage berichtet, am Karfreitage öffnet, so dass man in die Felsen hineingehen und Schätze heben kann. - In Platz wird erzählt, dass ein Italiener (Venediger) namens Antonio Stoll hier auf Silber einschlug und wirklich in zwei Bergwerken Silber fand, von dem er auch an die Regierung abgeliefert hat. Die Zeit, wann dies geschah, ist unbekannt. In den Vorbemerkungen zu diesem Abschnitte unserer Sagen wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich die Überlieferungen von Gold suchenden Venetianernaußer im Erzgebirge auch in anderen deutschen Gebirgen vorfinden. Das Volk verlegt ihre Heimat fast durchgängig nach Venedig, wo sie prachtvolle Paläste besitzen und von wo sie in gewissen Zeiträumen wiederholt kommen. um die deutschen Gebirge zu durchstreifen. Im Zlatorog von Rudolf Baumbach wird ihr Treiben folgendermaßen geschildert : Der alte Jaka lacht ganz eigentümlich, Wenn Venetianer kommen in das Tal. Er weiß recht wohl, warum die klugen Welschen Verlassen ihre frönen Marmorhäuser Alljährlich, um die Berge zu durchstreifen. (Er spricht:) - - - Was -, frag´ ich, treiben Die Venetianer denn bis in den Spätherbst? Warum denn kriechen sie durch alle Schlugen Der Berge mit dem Hammer und dem Gürtel? Warum denn schleichen sie durch alle Bäche Gleichwie die Otter, der verschmitzte Fischdieb? Warum sie´s tun? Sie suchen Gold und finden´s, Denn Gold in Menge liegt in unsern Bergen, Nur weiß es nicht ein jeder auszuspüren So gut wie jene klugen Venetianer. Sie wühlen aus der Erde und sie schmelzen Aus Kieselstein und waschen aus dem Bachsand Das gelbe Gold und schleppen´s in die Heimat. |