352. Das alte Schloss bei Schmiedeberg. E-Mail

(Heger und Lienert, Ortskunde von Schmiedeberg i. B., S. 62.)


Unterhalb des Ortes Schmiedeberg, auf Pleiler Gemeindegebiet, befindet sich ein großer Schlackenhaufen, welcher das alte Schloss genannt wird. Zweifellos ist dies eine uralte Ansiedelungsstätte des Schwarzwassertale, die aus einem großen Eisenschmelzfeuer mit Hammerwerk bestanden haben mag. Mancherlei Sagen knüpfen sich an diese öde Schlackenhalde. Unter andern soll hier auch ein Schatz, ein kupferner Kessel mit Silber gefüllt, vergraben liegen. Oft schon haben Geldgierige am Palmsonntage oder in den Tagen der Karwoche, doch immer vergebens, darnach gesucht. Um den Schatz zu heben ist eine gute Wünschelrute von Nöten.

Einst fischten beim alten Schloss einige Knaben im Schwarzwasser. Einer derselben, der sich von seinen Kameraden zufällig entfernt hatte, findet auf einmal eine große, torähnliche Öffnung im Berge, geht dreist in die sich mehr und mehr erweiternde Höhle hinein und kann sich vor Staunen kaum fassen, denn eine solche Pracht haben seine hellen Augen noch nicht gesehen. Rings kristallene Wände, daran in Regenbogenfarben glitzernde Edelsteine und funkelnde Erze und in der Ferne ein wunderbar strahlendes Licht. Von diesem zauberhaft übergossen aber standen im Hintergrunde große Kristallvasen, gefüllt mit eitel gediegen Gold und Silber. Lange stand der Knabe, versunken in diesen herrlichen Anblick. Da plötzlich erinnert er sich seiner

Genossen, auch sie sollen dies alles sehen, denkt er und eilt hinweg, sie zu verständigen. Allein da die Knaben alle kamen, konnten sie trotz des eifrigsten Suchens die Wunderhöhle nicht mehr finden. Der Berg hatte sich geschlossen und zeigte wieder sein gewöhnliches Aussehen. Alle Jahre aber, am Karfreitag Punkt 3 Uhr soll er, wie man erzählt, eine Zeit lang geöffnet und samt all seinen Schätzen für jedermann zugänglich sein.



 
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