398. Vögel sind Unglücksverkündiger. |
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(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 834.) Als im Jahre 1639 ein großes Sterben war, hatten die Raben bei Tage ein gräulich Geschrei, bissen sich auch des Nachts bei Mondenschein heftig auf den Kirchen und Häusern herum, und es war furchtsam anzuhören, wenn die Eulen in den Gärten so jauchzten. Man merkte auch um selbige Zeit, dass ein Haufen Elstern mit Schreien und Schnattern alle Gassen voll gemacht und gleichsam die Post gebracht hatten, wenn räuberische Parteien kamen. Ehe einem Hausvater sein Weib und Kind in den Wochen starb, zogen die unter dem Dache nistenden Schwalben samt ihren Jungen weg. Desgleichen ist in Schneeberg geschehen, dass die Störche, welche lange Zeit auf eines Bürgers Hause genistet, im Jahre 1688, ehe der Bürger gestorben, davongezogen und ausgeblieben sind. Im Jahre 1664 kamen des nachts, ehe in Annaberg 400 Häuser in Asche gelegt wurden, etliche Eulen, setzten sich aus des Bürgermeisters Haus am Markte und schrieen grässlich.
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