413. Der bestrafte Gotteslästerer zu Zwickau. E-Mail

(T. Schmidt, Chron. Zygn. II. S. 437. Misander, Deliciae Hist., S. 277. Gräße, Sagenschatz ec. No. 608.)


Im Herbst des Jahres 1594 ist zu Zwickau M. Wolfgang Raabe, eines Tuchmachers Sohn daselbst verstorben, welcher etliche Jahre rasend gewesen war und an Ketten gelegen hatte. Es hat ihn aber Gott also wegen Gotteslästerung gestraft. Als nämlich etliche Professoren zu Wittenberg die gotteslästerische calvinische Lehre eingeführt, hat sich dieser M. Raabe auch mit verführen lassen und ist es mit ihm soweit gekommen, dass er sehr schimpfliche und gotteslästerische Reden,

vornehmlich vom Abendmahl ausgestoßen, worauf er bald seiner Sinnen beraubt worden. Nachdem ihn nun seine Eltern nach Hause bringen lassen, ist´s nicht besser mit ihm geworden, sondern er hat sich stets ungebärdig und in Reden leichtfertig gezeigt. Dabei hat er sehr gefressen (maßen er dieses Wort in seiner Gotteslästerung auch gebraucht) und ist nicht zu ersättigen gewesen. Endlich, als etliche Knaben mit einem verdorbenen Kürbis auf der Gasse gespielt und sich mit den Stücken geworfen, hat er an den Ketten hängend und zum Fenster hinaussehend gesagt, sie sollten ihm denselben geben, was sie auch getan. Da hat er den Kürbis im Grimm also roh hineingefressen und ist bald darauf gestorben. Er hat auch einen seinesgleichen von Reichenbach, namens N. Havel, zu Wittenberg bei sich gehabt, der auch große Gotteslästerung getrieben und eine schimpfliche Handlung mit dem Kruzifix vorgenommen, der ist auch seiner Sinnen beraubt, etliche Jahre daselbst im Bollwerk in Ketten gelegen und endlich auch also gestorben.



 
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