432. Der krumme Schuss in Zwickau. |
|
(Ziehnert, Sachsens Volkssagen. Anhang, No. 125.) Als 1546 Ferdinand, König von Böhmen, und Herzog Moritz von Sachsen Zwickau belagerten, ist aus der Stadt mit einem Stück (einer Kanone) durch beide Kirchtüren geschossen worden. Die Kirche liegt in der Stadt fast zwischen Morgen und Mittag, die Türen aber gehen gegen Mittag und Mitternacht. Bei der mittäglichen Türe liegt ein Berg vor und die mitternächtliche geht ganz und gar nicht gegen die Stadt. Darum haben die Alten gemeinet, dass diesen Schuss ein Zauberer getan habe, welcher gewusst, dass eben zur selben Zeit sich in der Kirche viel vornehme Herren aufgehalten, und sind darum auch keine neuen Türen gemacht, sondern nur Brettlein vor die Löcher genagelt worden.
|