447. Die Tempiskapelle zwischen Komotau und Görkau. |
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(I. Mann in der Erzgebirgs-Zeitung, 1882, S. 15.) Über die Entstehung der Tempiskapelle am obern Wege von Komotau nach Görkau erzählt die Sage.
In Rothenhaus war Herr Tempis Kastellan, der seine Arbeitsleute und Herrschaftsangehörige sehr hart und grausam behandelte. Einmal kehrte er auf seinem Rosse von Komotau nach Hause zurück. Es war eine finstere, rabenschwarze Nacht, und dazu hatte er noch etwas zu viel von geistigen Getränken genossen. Anfangs ging sein Ross ganz gut, dann aber sauste es im rasenden Galopp dahin. In der Ferne bemerkte Herr Tempis ein Licht und glaubte schon bei Rothenhaus zu sein. Da auf einmal fing sein Pferd an zu sinken, und je weiter er ritt, desto tiefer sank es. Trotz aller seiner und seines Pferdes Anstrengung gelang es nicht, aus diesem Moraste herauszukommen. Herr Tempis sah schon seine letzte Stunde gekommen, da eine Rettung hier nicht möglich war. In diesem qualvollen und entsetzlichen Augenblicke tat er das Gelübde, im Falle er gerettet werde, eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes an dieser Stelle zu erbauen. Er trieb jetzt sein Pferd noch einmal an. Dieses bot seine letzten Kräfte auf und siehe, Ross und Reiter waren gerettet. Herr Tempis erfüllte nun auch gewissenhaft sein Gelübde. |