469. Rottmannsdorf von Wenden bewohnt. E-Mail

(Sachsens Kirchengalerie, 8. B., S. 69.)


Der am Fuße des Erzgebirges, 1 1/2 Stunde südlich von Zwickau liegende Ort Rottmannsdorf, welchen man zum Unterschiede von Alt-Rottmannsdorf auch Wendisch-Rottmannsdorf nennt, soll von Wenden bewohnt gewesen sein, die später vom Landesherrn genötigt wurden, in die Lausitz auszuwandern.


Der Zusatz „Wendisch“ zu dem Namen Rottmannsdorf, welcher sich auch häufig in andern jetzt deutschen Provinzen und Ländern, wie in der Altmark und in Thüringen findet, oder welcher wenigstens früher daselbst gebräuchlich war, weist vielleicht darauf hin, dass sich in dem Dorfe unter den Bewohnern die slawische Sprache und slawische Gebräuche und Bitten länger als anderswo erhielten, Im alten Pleißnerlande behielten die daselbst wohnenden Nachkommen der ehemaligen sorbischen Bevölkerung lange Zeit ihre Sprache bei, so dass man sie auch vor Gericht hören musste. Im Jahre 1327 ward aber ernstlich anbefohlen, dass weder Parteien noch Advokaten ihre Klagen und Verantwortungen in wendischer, sondern allein in deutscher Sprache anbringen sollten. (Gottl. Göpfert, Gesch. d. Pleißnergrundes, S. 18.)



 
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