476. Das Geschlecht Callenberg. E-Mail

(Schumann und Schiffner, Lex. v. Sachsen, 17. B., S. 165. Gauher, Adelslex. I, S. 232. Angelus, Märk. Chronik, S. 39. Haupt, Sagenbuch der Lausitz II, Nr. 35, Kirchengalerie von Sachsen, 12. B., S. 193.)


Die Stadt Callnberg wurde 1712 nach der ersten Gemahlin des Begründers, Grafen Otto Wilhelm von Waldenburg, einer geborenen Gräfin von Callenberg aus Muskau, benannt.

Anfangs gab man der Stadt, als einer beabsichtigten Erweiterung von Lichtenstein den Namen „Neustadt“. Nachdem aber des Grafen Otto Wilhelm erste Gemahlin, Henriette Eleonore geb. Gräfin von Callenberg, von der man sagt, dass sie von den Fenstern des Schlosses aus mit vieler Teilnahme „ihre fleißigen Schäfchen“ bei dem Neubau betrachtet habe, 1710 gestorben war, ward ihrem Gedächtnis zu Ehren von dem verwitweten Gemahl die neue Stadt Callenberg (Callnberg) genannt.

Das Stammschloss der Grafen Callenberg liegt in Westfalen bei Marburg. Es ward von einem der vier Ritter erbaut, welche Kaiser Karl der Große nebst einem Grafen von Oettingen im Jahre 804 in jene Gegend schickte, um dem fortgesetzten Götzendienste der heidnischen Einwohner zu steuern. Als Heinrich der Vogler die Wenden in der Mark bekriegte, kamen mehrere Callenberger nach der Stadt Brandenburg und ließen sich dort nieder. Galle von Callenberg zog 1093 mit gegen die Saracenen.


Der Grund und Boden, auf welchem Callnberg erbaut wurde, hieß das „Reunfeld“. Dieser Name wird von einem im Jahre 1136 daselbst geschehenen Treffen, bei welchem mehr als 50 Zwickauer geblieben sind, oder davon abgeleitet, dass hier ehemals ritterliche Übungen auf einer Rennbahn von den Besitzern des Schlosses Lichtenstein gehalten wurden.



 
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