479. Die Herren von Pardubitz. |
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(Gräße, Geschlechts-, Namen- und Wappensagen, 1876, S. 114.) Das Schloss Hauenstein am südlichen Fuße des Erzgebirgs besaßen unter Kaiser Karl IV. die Herren von Pardubitz. Von diesem Geschlechte wird folgendes erzählt: Als Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1158 Mailand belagerte, war ihm auch Herzog Wladislaw von Böhmen mit vielen böhmischen Rittern zur Hülfe gezogen. Im Dunkel einer Nacht erstiegen die Böhmen die Mauern der belagerten Stadt und drangen bis auf den Markt vor, allein hier kamen ihnen die Mailänder entgegen, es entstand ein heftiger Kampf und die Übermacht der Bürger drängte die bisherigen Sieger zurück. Vorher sprengten sie jedoch das Tor und hatten sich so den Rückzug gesichert. Es gelang auch allen zu entkommen, nur Gescheck von Pardubitz verweilte am längsten im Tore, noch immer kämpfend, und als er endlich den Seinigen folgen wollte, rief man von der Stadt aus dem Türmer zu, er möge das Seil zerhauen, womit das Fallgitter befestigt war. Dies geschah auch und das herabstürzende Gitter fiel dergestalt auf Geschecks Ross, dass es von der ungeheuren Gewalt in zwei Hälften geteilt ward. „Das halbe Ross, Ihr Wälschen, schenke ich euch!“ Rief der Ritter und schleppte die andere Hälfte ins böhmische Lager, wo ihm Wladislaw entgegenrief: „Dies soll dir und Deinem Stamme zum Ehrenzeichen dienen!“ Am andern Tage aber schlug er Gescheck zum Ritter und verlieh den Herren von Pardubitz ein halbes weißes Ross im roten Felde zum Wappen.
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