497. Ursprung der Bergwerke bei Nossen. E-Mail

(Ursprung der Bergwerke in Sachsen. Chemnitz, 1764. S. 110.)


Es wird erzählt, dass die Bergwerke an der Mulde gegen Nossen lange vor den Freiberger Silbergruben gangbar gewesen seien. Das Gersdorfische Bergwerk soll unter diesen das älteste und bei folgender Gelegenheit aufgekommen sein. Im Jahre 733, am Tage Simonis und Judä, hätte ein Mönch, der Kappenmönch genannt, einen auf der alten, jetzt gänzlich verfallenen Wunderburg bei Roßwein gesessenen Räuber, mit Namen Martin Griechen, besuchet. Darauf habe ihn letzterer nebst seiner Buhlerin, welche Gertraut geheißen, beim Abschiede ein Stück Weges begleitet, bei welcher Gelegenheit sie unterwegs reiche Erze entdeckt hätten. Der Mönch habe infolgedessen seine Kutte für immer abgelegt und der Räuber von seinem Räuberhandwerk gelassen. Dafür hätten sie ein Bergwerk angelegt und reichhaltige Erze gefunden und nun an dem Orte einen Flecken gegründet, den sie nach des ehemaligen Räubers Buhlerin Gertraut Gersdorf benannt hätten. Das

Bergwerk wäre hierauf bis zum Jahre 887 angebauet worden, von dieser Zeit an aber zwei Jahre lang, einer sich entsponnenen Räuberei halber, liegen geblieben, mit welchem Schicksale auch ein anderes

Bergwerk, der Goppisch genannt, dessen Lage man nicht mehr wüsste, heimgesucht worden. Nach einer anderweiten Niederlage von drei Jahren, wovon die eigentliche Zeit nicht angegeben werden könnte, hätte man endlich angefangen, zu Erzdorf ein ganz neues Bergwerk vorzurichten, wozu bei Ermangelung der Bergarbeiter ein jeder Bauer zwei Leute schicken müssen, und wäre das Bergamt damals auf dem jetzigen Schafhofe gewesen.



 
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