501. Anfang des Bergwerks am Schreckenberge bei Annaberg. E-Mail

(Richter, Chronica der freyen Bergstadt Annaberg. 1746. S. 17.)


In dem Dorfe Frohnau wohnte ein Bergmann, welchen die alte geschriebene Stadt-Chronica von Annaberg Caspar Nietzel oder Nitzelt nennt. Dieser schürfte an dem Schreckenberge und entdeckte daselbst den 27. Okt. 1492 in der Dammerde einen lettigen Gang, welcher im Centner 2 Loth Silber hielt. Dieser Bergmann nahm den Letten, trug denselben am Abende Simonis Judä nach Geyer zu einem Schmelzer, welcher Martin Pflugk oder Pfennig geheißen, und ließ es probieren. Als aber der Schmelzer diesem Nietzel es nicht glauben wollte, dass er zu Tage aus einen solchen herrlichen Gang gefunden, so gab er ihm etliche verständige Bergleute mit, welche die Sache sollten in Augenschein nehmen, und diese, als sie den Gang wirklich so gefunden, hatten auch dem Nietzel hernach geraten, dass er solchen Gang von Herrn Johann Fischern, Bergmeistern zu Freiberg, aufnehmen sollte. Das allerälteste geschriebene Chronikon aber, welches noch vorhanden ist, sagt, dass Hans Heintze und Martin Pflugk, der

Schmelzer in Geyer, das Lehngeld geleget, und solchen Gang bei Hans Fischern, Bergmeistern in Freiberg, aufnehmen lassen. Als sich nun beim Abteufen der Gang veredelt, der Gehalt gebessert, und das Geschrei ins Oberamt nach Freiberg geschollen, so hat der Bergmeister daselbst etliche abgeordnet, das neue Gebäude zu befahren und an dem nahe dabei liegenden Schottenberge einen Stollen zu treiben anfangen lassen. Dies ist also Anno 1492 geschehen, als in welchem Jahre dieser wüste und wilde Ort das Glück hatte, dass er bekannt geworden. Von diesem Jahre an rechnen nun etliche den Anfang der Stadt St. Annaberg.



 
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