(Richter, Chronica der freyen Bergstadt St. Annaberg, II. 1748, S. 25.) Grünstädtel bei Schwarzenberg wird in Schriften „Dorff-Städtlein“ genannt. Von Annaberg aus wurden nach seiner kleinen, der heiligen Anna geweihten Kirche große Wallfahrten unternommen. „Maßen denn auf dem Altar noch das Bildnis der St. Anna stehet, die in der einen Hand Salvatorem mundi mit der Erdkugel hält, und in der anderen Hand den heiligen Johannes, unter dem Bildnisse aber stehet in Holz eingeschnitten. „O heilige Anna, hilf selb dritt!“ Das Dorf hatte einen Jahrmarkt samt Brauen und freien Bierschenken, nebst Fleischbank, und darum wurde es „Städtel“ genannt, bis nachgehends etliche Häuser nach Pöhla zu angebaut wurden, die man „die Grün“ geheißen, so habe man´s endlich zusammengesetzt und es sei „Grünstädtel“ daraus geworden.
Die Verehrung der h. Anna, Maria´s Mutter, war die Veranlassung zur Benennung Annabergs. Herzog Georg hatte bereits 1498 zu Ehren der h. Anna eine Kapelle für die Bergleute auf dem Schreckenberge erbauen lassen, da man von ihrer Verehrung Reichtum erhoffte. Die Inschrift unter ihrem Bildnisse in Grünstädtel: „O heilige Anna, hilf selb dritt“, bezieht sich auf die damalige Vorstellung, dass Anna, Maria und Jesus ganz unzertrennt von einander wären, und man nannte sie daher die erschaffene Dreieinigkeit. In der 1794 geschriebenen Geschichte des Pleißengrundes erzählt der Diaconus Gottlieb Göpfert, dass sich am Kirchtore zu Crimmitschau die Worte eingehauen finden: „Hilf St. Anna selb dritt uns allen Amen!“ und er verweist dabei aus eine ähnliche Inschrift in der St. Annenkapelle in Freiberg, welche lautet: „Hilf St. Anna du Gerechte mit alle Deinem Geschlechte!“ Sind diese Inschriften noch vorhanden? |