(Tobias Schmidt, Chronica Cygnea oder Beschreibung der sehr alten, löblichen und Churfürstl. Stadt Zwickau. Zwickau, 1656, S. 8.) Einige halten dafür, Zwickau habe vor Alters geheißen Cygnea, sei also benannt von dem alten Fürsten Cygno, welcher einesteils für Heeculis Sohn, einesteils für seiner Nachkommen einen, einesteils auch für seinen Wandergesellen gehalten wird. Diesem sollen Gottesdienst und Ehre in der Gegend von Zwickau mit Aufbauung der Tempel und Altäre in der Heidenzeit erzeigt worden sein. - Andere sagen, diese Stadt habe den Namen von Cygno des Harminii und Sachsenkönigs, so den Römer Quintilium Varum erlegt, Kriegs-Obristen einen, dem denn auch dieselbe Gegend, als einem Statthalter gegeben und zuletzt ganz erblich gelassen worden sei. - Etliche leiten diesen Namen von demjenigen der alten Fürstin Schwanhildis ab und sprechen, dieselbe ganze Gegend von der Mulde an bis an die Pleiße sei derselben Frauen zu Ehren durch König Karl, Karls des Großen Sohn, nach ihrem Namen Cignavia oder Schwanenfeld benannt worden, wie auch die Reime am Rathaus vor Alters bezeugt haben, welche also gelautet:
Schwanhildis gherrscht an diesem Ort, Nach ihr Schwanfeld genannt ward. Dieser Name ist eine lange Zeit gebräuchlich gewesen, nämlich bis auf Kaiser Heinrich des Ersten Zeiten, der Ursach gegeben, den Namen zu verändern und die Stadt vom Verzwicken Zwicka zu nennen. - Etliche meinen, der Name sei daher gekommen, weil der Kaiser drei Schwanen zur Zeit der Erbauung habe sehen auf der Mulde schwimmen, so hätte er die Stadt davon genannt. Es haben zwar etliche noch andere Meinungen, aber sie können doch dieser nicht vorgezogen werden. Denn sie sagen, Zwicka habe des Namens Ursprung von Zwickbärten, welche die Zwickauer vor Zeiten getragen haben und sonsten nicht jedermann hat tragen dürfen, darauf sie auch sonderlichen sind privilegiert gewesen. Immisch hat in seiner Arbeit über die slawischen Ortsnamen im Erzgebirge (Annaberg, 1866) die Ableitung des offenbar slawischen Namens Zwickau als von Wiki, der Markt, möglich hingestellt, so dass derselbe dann mit Wikow, dem wendischen Namen für Elsterwerda, gleichbedeutend wäre und soviel als Marktplatz heiße. Jedenfalls entwickelte sich die Ansiedlung infolge ihrer günstigen Lage sehr bald zu einem Handelsplatz, sie lag an den alten Verkehrswegen nach Böhmen zwischen Leipzig und Nürnberg, musste also besonders im Mittelalter eine Station des Handelsverkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland werden. |