(Kirchengalerie v. Sachsen, 12. B., S. 207.) Das Gebiet der Stadt Marienberg wurde am 29. April 1521 von Dr. Ulrich Rülein von Kalbe, Bürgermeister zu Freiberg, welcher im Jahre 1497 Annaberg hatte messen helfen, abgesteckt. Es soll nun Herzog Heinrich die neue Stadt deshalb Marienberg genannt haben, weil sie gleichsam wie eine Tochter aus den Annabergischen Bergwerken entsprungen wäre, oder weil sich bei neulichen Zeiten der Jungfrau Maria Eltern, Anna und Joachim, sehr wohl und reich im Bergbau dieser Gegend zu St. Annaberg und in Joachimsthal bezeiget, habe er solches zum guten Glücke getan und gemeint, die Tochter werde nicht minder als die Eltern sich wohl lösen.
Es ist bemerkenswert, dass sich in den Städtenamen des Erzgebirges die ganze heilige Familie, nämlich die Eltern der Maria, Joachim und Anna, durch Joachimsthal und Annaberg und die Eltern Jesu, Josef und Maria, durch Josephsstadt und Marienberg vertreten findet. Aus Josephsstadt entstand durch zusammenziehung Johstadt, das als Dorf Gißdorf hieß. Joachimsthal soll nach Meltzer, (Bergkläufftige Beschreibung der löblichen Bergkstadt Schneeberg, 1684, S. 26) anfangs von den Bergleuten bloß Tal genannt worden sein, „dahero auch diesem Geschrey beym Anfang desselbigen Bergkwerks entstunde: Im Tal, im Tal, mit Mutter mit all!“ |