(Wenisch, Sagen aus Joachimsthaler Bezirke, S. 86.) Das ganze obere Erzgebirge war vor ungefähr 400 Jahren noch mit einem dichten Urwald von Fichten, Eichen und Buchen bedeckt, in welchem Eber, Dachse, Luchse, Elentiere, Biber, Wölfe und Bären hausten. Auf das Vorkommen solcher Tiere weisen viele Bezeichnungen von Plätzen hin. So gibt es beispielsweise in der Umgebung von Platten einen Wolfsberg, eine Wolfspinge, einen Bärenfang, bei Salmthal am Abhange des Wölflings ein Bärenloch, bei Mariasorg einen Wolfsberg. Ja die Sage schreibt einem Bären sogar den Ursprung und Namen des Städtchens Bärringen zu. Sie lautet: Einst fuhr ein Bergmann von dem Dörfchen Irrgang nach dem heutigen Bärringen und bemerkte abseits des Weges im Walde, in der Gegend des sogenannten schwarzen Teiches, einen gewaltigen Bären, der mit seinen Tatzen die Erde aufwühlte, um sich ein Lager zurecht zu richten. Der Mann suchte, das grimmige Tier fürchtend, das Weite. Als er aber später auf demselben Wege nach Irrgang zurückfuhr, war von dem Bären nichts zu sehen. Deshalb ging er auf den Ort zu, wo der Bär gescharrt hatte, und erblickte erstaunt einen Schurf (Ring, Kreis), aus welchem Zinngraupen von ungewöhnlicher Größe hervorblinkten. An dieser vom Bären entblößten Lagerstätte von Zinnerz wurde im Jahre 1532 der Bergbau begonnen, dem das Städtchen, das durch Vereinigung der Wörter „Bär“ und „Ring“ den Namen Bärringen erhielt, seinen Ursprung verdankt. Darauf soll auch das Stadtwappen deuten, welches einen Bären vorstellt, der einen Ring in der Pfote hält.
Andere erzählen, dass Bärringen in seinen ersten Anfängen nur aus wenigen zerstreut liegenden, armseligen Hütten bestanden habe, welche Bergleute bewohnten. Eines Tages sahen mehrere Bergknappen zwei Bären im erbitterten Kampfe mit einander ringen. Als in der Folge mit dem Aufschwung des Bergbaues sich die Ansiedler mehrten und die Niederlassung zu einem zusammenhängenden und ansehnlichen Orte anwuchs, wurde dieser „Bär- Ringen“ genannt, woraus sich im Laufe der Zeit das Wort Bärringen bildete. Nach einer anderen Sage soll ein Bergmann mit einem Bären gerungen haben. Ein jüngerer Bruder des ritterlichen Grafen Stephan Schlick, durch dessen vortreffliche Fürsorge Joachimsthal zu einer reichen, dichtbevölkerten Stadt emporblühte, verlor einmal auf einer Jagd im dunkeln Tannenforst der Bärringer Gegend einen prachtvollen Ring. Alles Suchen blieb erfolglos. Da bemerkte kurze Zeit darauf ein Bergmann auf einem alten Gemäuer einen Bären, der den verlorenen Ring des Grafen Schlick im Rachen hielt. Auch von dieser Begebenheit sucht man durch Verknüpfung der Wörter „Bär“ und „Ring“ die Benennung des Städtchens Bärringen abzuleiten. |