543. Ursprung und Name des Bergstädtchens Brand. E-Mail

(I. Wilisch, Kirchen -Hist. von Freyberg ec., II. S. 300. II. Novellistisch in E. H. Müllers Beschr. der Bergstadt Brand, 1858, S. 6 ec.)


I. Das Städtlein Brand soll seinen Namen daher haben, weil anfangs lauter Wald und Busch allhier gewesen, welchen nach der Zeit eine unvermutete Feuersbrunst größtenteils verzehret, darauf Gott Bergwerke in dieser Gegend gezeiget, und so hätte man anfänglich schlechte Zechen und Hüttenhäuser, da aber der Bergsegen sich reichlich vermehret, Wohnhäuser zu bauen angefangen, und habe sich das Bergvolk häufig allhier vermehret.

II. In dem Walde, welcher einst die Gegend, wo jetzt das Städtchen liegt, bedeckte, wohnte einst mit seiner Tochter der Köhler

Klaus. Derselbe hatte in seine Hütte einen jungen Mann aus dem Thüringer Lande aufgenommen, welcher ihm als Gehülfe dienete und sich bald um die Gunst von seines Herrn Tochter Margaretha bemühte. Da geschah es eines Tages, dass auch ein junger Bergmann in die Hütte kam, der im Walde in eine Wolfsgrube gestürzt war und sich dabei so verletzt hatte, dass er einen vollen Tag bei dem Köhler verleben musste, um sich zu erholen. Er stammte aus dem nahen Freiberg, und bald wurde er der Liebling des Vaters Klaus und der Verlobte von dessen Tochter. Darüber wurde der fremd zugereiste Gehülfe ergrimmt und in der Nacht nach der Hochzeit Margarethens mit dem fremden Bergknappen führte er seinen Racheplan aus. Plötzlich wälzte sich eine Feuerwolke über dem Boden hin, von allen Seiten kamen die Flammen gezüngelt und ergriffen auch sehr bald die Hütte des Vaters Klaus, in welcher alle im friedlichen Schlummer lagen. Nur mit Mühe entgingen die Neuvermählten dem Tode, ihr Vater aber kam in dem grausigen Flammenmeer, welches den größten Teil des Waldes verzehrte, um. Das Feuer wütete den ganzen folgenden Tag und eine Nacht hindurch, bis am nächsten Morgen ein gewaltiger Gewitterregen den Flammen ein Ziel setzte. Das junge Paar flüchtete nach Freiberg, wo die Glocken stürmten und von wo aus eine Rettungsschar den Fliehenden bereits entgegenkam. Erst am vierten Tage zogen die Flüchtlinge wieder hinaus auf die Brandstätte. Sie gingen in Freiberg von Haus zu Haus, suchten ihre ebenfalls mit ihnen aus den übrigen zerstreuten Köhlerhütten geflüchteten Gefährten und sprachen: „Wir wollen auf den Brand gehen!“ Von der Hütte des Vaters Klaus, sowie von den übrigen Wohnungen war nichts mehr zu sehen, nur hie und da fanden sich Menschengebeine, welche man sammelte und in geheiligter Erde, auf dem Kirchhofe in Erbisdorf begrub. Als man dann an den alten Plätzen wieder Grund zu neuen Wohnungen grub, fand der Knappe eine Stufe rotgültigen Erzes und er legte die erste neue Grube auf dem Brande an, welche man später zum Gedächtnisse des göttlichen Segens den „Segensfürsten“ nannte. Der Ruf von dem Silberreichtume verbreitete sich weiter und bald zogen noch andere Bergleute herbei, welche sich daselbst anbauten. Später wurden diese Berghütten, Wald- und Zechenhäuser auf dem Brande unter der Regierung des Herzogs Georg des Bärtigen im Jahre 1515 zu einer Gemeinde vereinigt und der Ort erhielt von da an den Namen „Bergstadt Brand.“



 
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