613. Das Denkbild zum Stadtsiegel von Scheibenberg. E-Mail

(Oesfeld, Hist. Beschreib. einiger merkwürdiger Städte im Erzgebirge, 2. Teil, Halle, 1777, S. 89.)


Im Jahre 1522 hat Herr Ernst von Schönburg das Städtchen Scheibenberg angelegt und bauen lassen, und hat demselben ein Denkbild zum Stadtsiegel erteilt, welches auf zwei silbernen Stadtsiegeln von unterschiedlicher Größe gestochen ist. Das größere Siegel zeiget auf beiden Seiten Bergleute, welche ihre Berghäcklein auf den Schultern haben, zwischen diesen stehen Tannenbäume, welche einen Vogel Greif in der Mitte haben, unter welchem das gewöhnliche Bergzeichen Schlegel und Eisen zu sehen ist. Das kleinere ist von dem größeren nur dadurch unterschieden, dass keine Bergleute darauf stehen.

In einem alten Manuskript findet sich folgende Erklärung dieses Stadtsiegels: Die Männer mit den Bäumen sollen auf den Anfang des Städtchens deuten, an dessen Stelle vorher ein wilder Wald gewesen, und dessen Erbauung durch das Bergwerk veranlasst wurde, da es aber ein Städtlein worden, sollte über Justiz, Pietät, Ehre und Redlichkeit so fest gehalten werden, als der Baum die Äste hält. Die Herrschaft wolle es schützen, wie der Greif das Gold und Silber.



 
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