656. Der rote Stein auf der Kirchgasse zu Annaberg. E-Mail

(Ziehnert a. a. O., Anhang, No. 26.)


Auf der unteren Hälfte der großen Kirchgasse in Annaberg befindet sich im Pflaster ein roter Stein, von dem folgendes erzählt wird.

Ein Chorknabe stand auf der Galerie des Kirchturms und ward von einem Windstoß gefasst und herabgeworfen. Da aber sein Chormantel ihm als Fallschirm diente, so kam er glücklich und wohlbehalten auf die Erde. Dies sah ein Schieferdecker, und alsbald kam dem verwogenen Gesellen ein Lüsten an, dieselbe Fahrt, welche ihm lustig genug schien, auch zu versuchen. Er nahm also einen Mantel um, stieg auf den Turm und sprang herab. Aber wehe, der Mantel verwickelte sich, und kopfüber im jählingen Sturze schmetterte der tollkühne Schieferdecker auf das Pflaster. Wo er seinen blutigen Tod fand, setzte man zum Andenken an diese Begebenheit den roten Stein in das Pflaster.



 
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