685. Die große Glocke in Geyer. E-Mail

(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, No 36.)


Von der großen Glocke in dem Bergstädtchen Geyer, welche einsam auf einem alten viereckigen Turme an der Kirche hängt, erzählt die Sage, dass dieselbe auf dem Geyersberge, an dessen Fuße die Stadt liegt, durch eine Sau mehrere Ellen unter der Erde hervor ausgewühlt und von den Bürgern, welche sich dieses Fundes freuten, aufgehängt worden sei, aber nicht eher einen reinen und vollen Klang gegeben habe, bis ein Priester sie zu ihrer heiligen Bestimmung feierlich eingeweiht. Im Jahre 1455 zersprang diese große Glocke von dem heftigen Sturmläuten, womit man auch in Geyer den Prinzenräuber Kunz von Kauffungen verfolgte, wurde aber auf Befehl und Kosten Kurfürst Friedrichs, des Vaters der Prinzen, sogleich umgegossen und der Prinzenraub darauf abgebildet.



 
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