(Deubener Zeitung, 1882, No. 70.) Vor mehreren Jahrhunderten strömten zahlreiche Wallfahrtsscharen am Festtage der heiligen Barbara nach deren Kapelle in der Dippoldiswaldaer Heide. Nach Einführung der Reformation wurde jedoch diese Kapelle durch den Bischof Johann von Meißen abgetragen und das Altarbild sowie die Glocken in die Kirche zu Seifersdorf übergeführt. Nach der gemeinen Sage soll die 30 Schritt lange und 16 Schritt breite, jetzt in Ruinen liegende Barbarakapelle von einem Antonius, an welchen der „durch unvergleichlich helles und klares Wasser ausgezeichnete Antoniusbrunnen“ erinnert, zu Ehren der heiligen Barbara erbaut worden sein. Dabei befindet sich auch die Antoniuswiese, auf welcher ehemals die Antoniusklause gestanden haben soll.
In „Über Berg und Thal“ (6. Jahrg.. No. 10) bemerkt Weißbach in Rabenau, dass die Angabe, die Barbarakapelle, auch Klausnerkirche genannt, sei eine Wallfahrtskirche gewesen, der historischen Begründung entbehre. Derselbe führt vielmehr den Namen „Klausnerkirche“ auf Klausenkirche, d. h. Nikohauskirche, wie eine solche sich auch in Dippoldiswalde befindet, zurück. Nikolaus war der Patron der Kaufleute und an der an der alten Grenze von Meißen und Böhmen gelegenen Kapelle führte jedenfalls in früheren Zeiten die Handelsstraße aus Böhmen nach Dresden vorüber. Nach einer anderen Meinung war die Kapelle eine Station der nach Kloster Zelle Wallfahrenden, von dem auch das oben genannte, jetzt in Seifersdorf befindliche Altarwerk abstammte. Fraglich ist die Erzählung, dass die Kapelle durch den Bischof Johann von Meißen abgetragen worden sei, da eine andere Nachricht mitteilt, dass sie im dreißigjährigen Kriege eingeäschert wurde. (Beschreibung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der K. Sachsen, 2. Heft (1883), S. 9.) |