(Flader, Wiesenthälisches Ehren-Gedächtniß, 1719, S. 5-7. Kirchengalerie von Sachsen, 12. B., S. 147.) Da, wo jetzt Unterwiesenthal steht, war sonst nichts zu sehen, als ein finsterer, dicker Wald. Daselbst legten böhmische Fuhrleute auf einer grasreichen Wiese und nicht weit von dem roten Hammer einen Heuschuppen an, um nach Überschreitung des Gottesgaber Passes an diesem Orte immer Futter für ihr Vieh zu finden. Bei dem Heuschuppen aber stand eine hohle Fichte, in welche sie zum Schutze ihres Schuppens ein Kreuz mit dem Christusbilde aufstellten. Man nannte es den „gestempelten oder gestümmelten Christus“. Um die Fichte herum aber ist das Gras samt dem roten Klee aufs schönste wie auf einer grünen Wiese gewachsen. Als darauf das Städtchen Unterwiesenthal, dem erst später die Anlage von Oberwiesenthal folgte, gegründet ward, erbaute man an dem Platze, wo die Fichte gestanden hatte, eine Kapelle, nach derem Verfalle die Unterwiesenthaler den Neudörflern die daselbst befindlich gewesene Glocke unter der Verpflichtung liehen, sie ihnen zu gewisser Zeit wieder auszuhändigen. Später gaben die Herren von Schönburg, welche Besitzer des Grundes und Bodens waren, den Gerichten von Unterwiesenthal ein Siegel, und sie nahmen in dasselbe zur Erinnerung an den Ursprung des Ortes ein Kreuz auf, welches auf beiden Seiten und auch unten mit etlichen Kleeblumen versehen ist.
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