(Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, No. 43.) Diese kleine, nahe bei der Stadt Zwönitz gelegene Kirche, in welcher nur noch bei Begräbnissen und wenigen Festtagen gepredigt wird, soll ein Hufschmied aus Niederzwönitz zur Strafe getriebener Sodomiterei haben erbauen müssen. Zum schmachvollen Gedächtnis des Gründers hängen inwendig über der Türe an einem Brette fünf vergoldete Hufeisen, fünf, weil er sein Verbrechen fünf Jahre lang soll getrieben haben.
Hufeisen kommen oder kamen an und in vielen Kirchen, z. B. an der Nikolaikirche zu Leipzig, in Nürnberg, Tangermünde ec., und zwar besonders an den dem heil. Nikolaus geweihten vor und das Volk verbindet damit verschiedene Sagen. So ist auch ein solches Eisen an der Domkirche in Wexiö in Schweden ausgehangen, dasselbe soll Odins Ross Sleipnir verloren haben, als es beim ersten Geläute der ersten christlichen Messe einen gewaltigen Schlag gegen einen Felsen führte. Wo sich Hufeisen an und in den Kirchen finden, deuten sie vielleicht auf einen einst an demselben Platze gestandenen Tempel Wotans hin. Die christlichen Bekehrer gestatteten, dass dieses Heilszeichen (nach einem noch heute weitverbreiteten Glauben bringt ein gefundenes Hufeisen Glück) dann an der Kirche ausgehangen wurde, um dem Volke wenigstens etwas von dem gewohnten Kultus zu lassen. In den Nikolaikirchen bezieht sich das Hufeisen auf den heiligen Nikolaus selbst, der an die Stelle Odins trat und als geharnischter Reiter gedacht wurde. In anderen Kirchen zeigte dieses Eisen vielleicht an, dass sich bei denselben eine Gesellschaft in „Not und Tod“ befand, welche die an der Pest Gestorbenen bestattete und ihren Stifter, den Bischof Elegius, welchem das Hufeisen heilig war, als ihren Schutzheiligen betrachtete. (Schäfer, Deutsche Städtewahrzeichen, 1858, S. 23.) |