(Brandner, Lauenstein. 1845. S. 24 und 25.) Das Schloss Lauenstein, welches früher Löwenstein hieß, hatte wie andere Burgwarten einen markgräflichen Hauptmann. Durch die Räubereien dieser Hauptleute aber erhielt Lauenstein später den Ruf eines Raubschlosses. Einer dieser Hauptleute, mit Namen Gecko oder Jecko, war wegen seiner räuberischen Streifzüge, die er zuweilen bis an die Elbe ausdehnte, besonders gefürchtet. Bei einer solchen Gelegenheit bekam er die Gemahlin des Burggrasen Otto von Dohna und deren Tochter Edda in seine Gewalt, und er ließ beide, da Otto das schwere Lösegeld nicht aufbringen konnte, in schmählicher Gefangenschaft schmachten. Erst, nachdem Otto die Burg Lauenstein hart bedrängte, erhielten sie ihre Freiheit wieder. Aber Ottos Gemahlin genoss die Freude des Wiedersehens nur auf Augenblicke, denn als ihr Gemahl herbeieilte, um sie zu empfangen, erlag sie, durch lange, harte Gefangenschaft, durch Harm und Kummer geschwächt, der Wonne herzlicher Bewillkommnung. Sie starb in den Armen ihres Gemahls.
Der Hauptmann Gecko aber fand später ein elendes Ende, das man, wie die alte Nachricht hinzufügt, für ein hartes Strafgericht Gottes halten musste. Als Geckos kleiner Sohn an dem Rande des Zwinggrabens spielte, stürzte er, nach Blumen langend, in denselben hinab. Gecko, dies gewahrend, eilte behende herbei, um zu helfen, glitt indes aus, stürzte hinab, blieb aber an einem Pfahle hängen und spießte sich denselben in der Hüfte zwischen Wams und Brustschild durch den Leib, woran er elendiglich seinen Tod fand. Der Knabe aber ist ohne Fehl wieder herausgekommen. |