(Merkels Erdbeschr. von Kursachsen, bearbeitet von Engelhardt, 2. B., S. 105. Als Kaiser Maximilian II. im Jahre 1548, da er noch Erzherzog war, den Kurfürsten August von Sachsen besuchte, ward von letzterem in dem großen Tharandter oder Grillenburger Walde eine glänzende Jagd veranstaltet. Auf dieser Jagd kam der Erzherzog in eine zweifache Lebensgefahr. Denn ehe er sich’s versah, geriet er mit seinem unbändigen Rosse an einen steilen Felsenhang, wo nur noch ein Schritt zwischen Leben und Tod war, und als er dann, glücklich der Gefahr entgangen, wieder umkehrte, um den Jagdtross zu erreichen, verirrte er sich beim Sinken des Tages im Waldesdickicht, und er musste endlich froh sein, dass er die Strohhütte eines Waldhirten erreichte, in welcher er übernachten wollte. Den Hirten aber verblendeten die reichen Kleider des erlauchten Gastes, so dass er den Vorsatz fasste, diesen während seines Schlafes zu ermorden. Doch Maximilians Wachsamkeit und Mut vereitelten diesen Plan. Unterdes war auch der Jagdtross, welcher den Fürsten suchte, herbeigekommen, und als die Jäger erfuhren, in welcher Gefahr Maximilian geschwebt hatte, schleppten sie den Hirten mit fort. Derselbe wurde sehr bald hingerichtet, seine Waldhütte aber wurde verbrannt.
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