(Ed. Gottwald in den Mitteilungen des K. S. Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Altertümer, 13. Heft, Dresden, 1863, S. 52.) Über das Geschlecht der Edlen von Theler, sowie über deren reiche Silberzechen im Thale der wilden Weißeritz sind gar manche Sagen dem Anscheine nach seit Jahrhunderten im Munde des Volkes, und vorzugsweise die Sage vom Ritter Conrad von Theler, welcher seinen Hauspfaffen am Sonntage Oculi 1332 in der Sakristei der Burgkirche erstochen haben soll, weil dieser ihn von der Kanzel herab verflucht und von dem reichen Bergwerkssegen immer zu viel für die Kirche verlangt habe. Nach jener verbrecherischen Tat sei Conrad nach Jerusalem gezogen, um dort am heiligen Grabe Buße zu tun, und habe, als er am 5. Juli 1334 zurückgekehrt sei, von Höckendorf an sieben Bet- oder Marter-Säulen setzen lassen, von welchen gegenwärtig noch drei vorhanden sind, deren erste nahe am neuen Höckendorfer Kirchhofe steht. Auch habe derselbe den wertvollen Altarschrank bauen lassen, der gegenwärtig noch die dortige Kirche schmückt, und dessen reiche Vergoldung aus dem Goldbergwerke gewonnen sei, welches Conrad in der Höckendorfer Heide besessen.
Die Höckendorfer Kirchennachrichten vom Jahre 1846 bringen hierüber Conrads von Theler eigene Worte, welche einer Urkunde entnommen sein sollen. Sie heißen: „Was ich mitgebracht hatte, das wollte der Pfaff hineinschlucken, welches mir aber nicht anstund, weil nun das Verfluchen auf der Kanzel auf mich losging und er mich so sehr verfluchte, sagte ich zu ihm: was habt ihr mich und mein Haus zu verfluchen, da Christus ja auch für mich gestorben und wieder auferwecket von den Toden, zu sitzen zu der rechten Hand Gottes und vertritt uns. Es war der Sonntag, an welchem das Evangelium. Jesus trieb die Teufel aus: Luc. am II. (am Sonntage Oculi) gepredigt wurde, Anno 1332, als ich den Pfaffen erstach und sogleich nach Jerusalem reiste, wo ich die heilige Stätte abmas, und als ich wieder nach Hause kam, ließ ich vom Dorfe Cunnersdorf an steinerne Capellen setzen, welche soviel auseinanderstanden , als unser Heiland mit dem schweren Kreuze gegangen ist, ehe er ausruhete, in jeder Capell stehen die sieben Buchstaben christus, welches Alles in unserem Herrn Jesu zu einem Gelübde gethan habe. Ich Cunrad Theler habe auch den 5. Juny 1334 den hohen Altar zu Höckendorf zu bauen angefangen, welcher den 6. Oktober 1337 fertig worden ist, das Schnitzwerk ist aus Wien kommen und kostet 5000 Thaler und das Gold mit Vorhängen 24000 Thaler, und den 3. November ist selbiger durch einen Cardinal aus Rom geweihet worden.“ Diese Urkunde ist jedenfalls unecht, denn sowohl Moller in seiner Freiberger Chronik als auch König in seinem Adelslexikon, welche beide die Thelersche Reise nach Jerusalem mitteilen, erzählen nichts von einem Priestermorde, als der Veranlassung zu jener Wallfahrt. Vielmehr heißt es in dem angeführten Adelslexikon von Conrad Theler, dass derselbe gottesfürchtig, andächtig, im Glauben beständig und gegen die Kirche ehrerbietig gewesen sei. (Sachsengrün, 1860, S. 2l.) |