(Nach der poetischen Bearbeitung Ziehnerts in Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 242.) Als die Hussiten im Jahre 1429 durch das Land Meißen zogen und alles mit Mord und Brand verwüsteten, kamen sie auch in das sächsische Hochland und zwar in die Nähe des in einem der tiefsten und schönsten Täler Sachsens liegenden Städtchens Gottleuba. Schon brachten Flüchtige aus Liebstadt die Nachricht, dass das feindliche Heer im Anzuge sei, und um in die benachbarten Berge zu flüchten, schien die Zeit zu kurz, wenn es nicht möglich werde, dasselbe eine Zeitlang zu beschäftigen. Da rief der Bürgermeister rasch die ratlosen Bürger auf dem Markte zusammen, und forderte sie auf, freiwillig zurückzubleiben und sich den Hussiten entgegen zu werfen, auf dass Greise, Weiber und Kinder indes Zeit zum Entrinnen gewinnen könnten. Obwohl sich aber fast alle Männer bereit erklärten, so wählte der tapfere Mann doch nur dreizehn Unverheiratete aus und zog mit ihnen, nachdem sie von den Ihrigen auf Nimmerwiedersehen Abschied genommen, den Feinden entgegen. Sie besetzten eine steile Bergspitze, bei welcher dieselben vorüber mussten, wenn sie zur Stadt wollten, und als ihnen die Hussiten einen Gesandten entgegenschickten, der sie zur Übergabe auffordern sollte, wiesen sie ihn mutig zurück. Nun rückten jene mit ihren ganzen Massen heran, um sie von ihrem Posten zu vertreiben, allein sie widerstanden männiglich, und erst nach Verlauf von drei Stunden, als keiner der Vierzehn mehr am Leben war, ward der Pass frei und die Feinde drangen über die Leichen der tapfern Bürger ins Tal herab, allein sie fanden niemanden mehr im Städtchen, denn jener Aufenthalt hatte alle gerettet. Die waldige Höhe aber, wo jene so wacker gestritten, heißt noch jetzt die vierzehn Nothelfer, obwohl manche diesen Namen von einer einst dort gestandenen Kapelle (die 12 Apostel, die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer oder Joseph führen in katholischen Ländern den Namen der 14 Nothelfer) herleiten wollen, die übrigens recht gut zum Andenken an jene Begebenheit erst erbaut sein könnte, um so mehr, als jene 14 hier begraben sein sollen. Eine andere, südlich von der Stadt gelegene Anhöhe, welche jenen Bürgern als Ausguck gedient haben soll, heißt von derselben Begebenheit noch jetzt die „schnelle Gucke“.
Als die 14 Nothelfer galten anderwärts auch Jesus, die 12 Apostel und irgend ein Heiliger, welchen der Bischof bezeichnete. Diesen 14 Nothelfern war z. B. ein uraltes Wallfahrtskirchlein auf der kahlen Höhe bei Reichstädt geweiht, der Heilige war daselbst St. Nikolaus. (Monatsbeilage zur Weißeritzzeitung, 1884, No. 5.) |