(Nach der metr. Bearbeitung im Glückauf, 1. Jahrg. S. 60.) Im Schwarzwassertale lag einst eine Zeche, „Trau auf Gott“ genannt. Als der Besitzer derselben seinen Knappen versprach, dass derjenige von ihnen, welcher zuerst eine reiche Silberader finden und dieselbe anhauen werde, die Hälfte der Ausbeute erhalten solle, da regten sich mit verdoppeltem Eifer die Hände der fleißigen Knappen. Aber manche Schicht wurde verfahren und es zeigte sich doch immer nur taubes Gestein, so dass endlich Unmut an der Stelle der Hoffnung in den Herzen platzgriff. Ein Knappe war es endlich nur noch, welcher in der Grube fortarbeitete, er gönnte sich kaum die nötige Ruhe, so dass er auch in den Nachtstunden seine Schicht verfuhr. Da geschah es einmal um Mitternacht, als er bekümmerten Herzens ein Gebet zum Himmel sendete, dass ihm der Berggeist im hellen Lichte erschien und einen reichen Gang zeigte, aus dem bald das reichste Erz brach. Froh eilte mit Tagesanbruch der Knappe zu seinem Herrn und verkündigte ihm das große Glück. Beide stiegen in den Schacht hinab, wo ihnen das Silbererz entgegenleuchtete. Als aber der Knappe den Herrn an sein Versprechen erinnerte und dabei auf die Not der Seinen hinwies, die jetzt gehoben sei, stand der Eigner schweigend und überdachte, wie viel Reichtum er verschenken müsse, wenn er sein Versprechen halten wollte. Die Habsucht verhärtete sein Herz und er beschloss, den unbequemen Mahner heimlich aus dem Wege zu schaffen. Aus der Grube tönte jähes Angstgeschrei hinauf, dann war es still. Der Knappe fuhr nicht mehr hinauf zum Tageslichte und sein Weib und seine Kinder mussten, da ihnen der Ernäher so plötzlich genommen war, betteln gehen. Die Grube „Trau auf Gott“ aber blieb von Stund an verlassen, denn der Berggeist nahm wieder, was er so reichlich geboten hatte. Der Grubenherr fand die verdiente Strafe, denn er verfiel den höllischen Mächten. Sein von Reue gequältes Herz jedoch wuchs zum riesengroßen Steine, der heute noch als „steinernes Herz“ in den Fluten des Schwarzwassers liegt.
„Eidbruch und die Sucht nach Erz Räumt dem Bösen Wohnung ein, Macht das Menschenherz zu Stein.“ |