769. Wie Meerane ehemals in üblem Rufe gestanden hat. |
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(Leopold, Chronik und Beschr. der Stadt Meerane. S. 63.) Eine gedruckte Nachricht von 1788 erzählt: Da das Städtlein Meerane dreierlei Gerichte hatte, so kam es, dass zu Anfange des 18. Jahrhunderts dieser Ort in einem fast bösen Geschrei war, weil sich fremd liederlich Gesindel da aufgehalten, so bei Visitationen leicht aus einem Gerichte oder Amtssprengel ins andere entwischen können, daher entstund in dieser Gegend ein Sprichwort, dass, wenn man einen schimpfen wollte, man ihn einen Meeraner genannt. Nachher ist dieses Geschrei durch gute Ordnung der Obrigkeit und redliche Einwohner völlig unterdrückt worden. Es geschah, dass der dortige Pastor M. Sigismund Stolze einstmals auf die Leipziger Messe reiste. Als er mit dem Wagen unters Tor zu Leipzig kam, wurde er gefragt, woher er käme und wer er wäre? Als er es beantwortet: der Pastor von Meerane! musste er wieder umkehren, weil man von Meerane niemanden einlassen durfte. Der gute Mann kehrte mit der Kutsche wieder um und fuhr unter einem andern Namen zu einem andern Tore hinein. Bei seiner Heimkunft brachte er dies mit Tränen auf der Kanzel vor, ließ auch nicht eher nach, bis seine berüchtigte Gemeinde ein besseres Leben zu führen anfing.
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