779. Der erste Klöppel in Annaberg. |
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(Ziehnert, Sachsens Volkssagen. Anhang. No. 24.) Als man im Jahre 1512 den Galgen vor der Stadt Annaberg aufbaute, kam einer, namens Klingensporn, gewandert und betrachtete den Galgen und sagte im Vorübergehen zu dem Baumeister, den die Chronik den dicken Michel nennt, lachend. „Ei, ihr baut da eine schöne Glocke! .Nun, ich will gerne sehen, wer der erste Klöppel darin sein wird!“ Nicht lange darauf fing man einen Dieb, und wer war´s? Klingensporn. Er ward zum Strange verurteilt und hing nach wenig Tagen als der erste Klöppel in der großen steinernen Glocke vor der Stadt. Seinen Tod aber haben die Alten angesehen für ein göttliches Warnungszeichen, dass man über ernste Dinge nicht mutwillig scherzen solle.
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