(Nach der metrischen Bearbeitung von Ludw. Bowitsch bei Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirke, S. 105.) Ein armes Mädchen musste durch Klöppeln für sich und die alte Mutter das kärgliche tägliche Brod erwerben. Da wurde ihm einst von der reichen Edelfrau, der Besitzerin ausgedehnter Güter und ihrer Herrin, der Auftrag erteilt, für sie in einer bestimmten kurzen Frist ein reiches Spitzenkleid zu fertigen. Wenn die arme Klöpplerin ihre Aufgabe pünktlich und zur Zufriedenheit ihrer Herrin löste, sollte ihr reicher Lohn werden, beim Gegenteile erwartete sie dagegen Spott und bitt´rer Hohn. Die arme Klöpplerin saß Tag und Nacht bei ihrer Arbeit, doch als die sechste Nacht kam, da konnte sie sich nicht mehr des Schlafes erwehren und sie wankte todesmüde ans Bett der Mutter hin. Aber wunderbare Träume zogen jetzt wie ein Frühlingshauch durch ihre Seele, die ärmliche Stube erglühte in rosenrotem Scheine und leise trat eine holde Frau ein, mit einer goldenen Krone auf dem Haupte. Es war die Himmelskönigin Maria. Dieselbe setzte sich an das Klöppelkissen und die Klöppeln flogen so zauberhaft, wie es dem Mädchen nie gelungen war, so dass vor Anbruch des Tages das reichste Spitzenkleid vollendet da lag. Als das also träumende |
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